Impfungen

Standardimpfungen

Diphtherie ist eine hochkontagiöse Infektion mit einem Toxin-bildenden Bakterium mit dem Potential für schwere, lebensgefährliche Komplikationen.

Die Übertragung erfolgt durch Tröpfchen. Die Erkrankung betrifft die Atemwege (Nase, Rachen) oder die Haut. Halsschmerzen und geschwollene Lymphknoten können sehr ausgeprägt sein und sogar zu Atembehinderung durch dicke Beläge an den Schleimhäuten führen. Eine gefürchtete Komplikation ist die Herzmuskelentzündung. Hautdiphterie ist selten und wird häufig nicht erkannt (Ulcera).

Es gibt eine sichere und effektive Impfung gegen Diphtherie. Diphtherie ist ein Risiko für Reisende vor allem in Ländern mit niedriger Durchimpfungsrate.

Diphtherie, Tetanus, Pertussis, Kinderlähmung (DTPP) für Erwachsene

*Die Impfung gegen DTPP ist ein Standardimpfung für Säuglinge und Kleinkinder, die im Rahmen des Kinderimpfprogrammes angeboten wird. Impfstoffe und Impfschemata für Kinder werden hier nicht aufgeführt (ärztliche Beratung).

Hepatitis B ist eine hoch ansteckende virale Infektion der Leber. Übertragungsweg ist der Kontakt zu Blut oder Körperflüssigkeiten.

Hepatitis B kommt weltweit vor als sexuell übertragbare Erkrankung und auch in Zusammenhang mit mangelhaften Hygienestandards bei medizinischen Eingriffen. Auch Übertragungen durch intravenösen Drogengebrauch und Mutter-Kind Übertragungen während der Geburt kommen vor.

Symptome sind selten und viele Erkrankungen verlaufen unerkannt. Appetitlosigkeit, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Gelbverfärbung der Haut und der Augen sind die typischen Erscheinungen einer Hepatitis. Etwa 5%-10% der Erkrankungen werden chronisch (bei Infektionen im ersten Lebensjahr 80-90%), was zu einer Leberzirrhose führen kann. Chronisch Erkrankte haben meist keine Symptome, können das Virus aber weitergeben.

Vorbeugung

  • Eine Impfung gegen Hepatitis B wird allen Personen empfohlen und ist in Österreich Teil des Kinderimpfprogrammes (keine eigentliche Reiseimpfung!)
  • Ungeimpfte Personen, sowie Personen, die auf die Impfung nicht ansprechen (etwa 5%) sollten sich des Ansteckungsrisikos bei ungeschützten sexuellen Kontakten, Drogengebrauch, Tattoos, Piercings, Friseur (Rasur), Kontaktsportarten und medizinischen Prozeduren wie Zahnbehandlungen unter mangelnden Hygienestandards bewusst sein.

Impfempfehlung Hepatitis B

*eine Hepatitis B Komponente ist auch in verschiedenen Impfstoffen enthalten, die bei Kleinkindern im Rahmen des Kinderimpfprogrammes verabreicht werden. Diese werden hier nicht aufgeführt (ärztliche Beratung)

**Auffrischungsimpfungen können auf Wunsch auch nach Durchführung einer Antikörperbestimmung (Titer) erfolgen (ärztliche Beratung). Etwa 5% der Bevölkerung zeigen auch nach mehrfachen Impfungen keinen Impferfolg.

Influenza ist eine hoch ansteckende Virusinfektion mit dem Potential für schwere, lebensgefährliche Komplikationen. Sie tritt in der Nordhalbkugel saisonal, in den Tropen ganzjährig auf.

Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen. Überträger sind vorwiegend Kinder. Die Inkubationszeit ist kurz (1-2 Tage). Die Erkrankung beginnt plötzlich mit hohem Fieber, Erkältungssymptomen sowie extremen Krankheitsgefühl (Muskel-, Gelenkschmerzen, Abgeschlagenheit). Als Komplikationen sind Lungenentzündung,  Herzmuskelentzündung sowie Verschlechterung chronischer Lungenerkrankungen beschrieben. In Österreich sterben jährlich etwa 1.000-2.000 Menschen an der Influenza.

Vorbeugung

  • Impfung! Die Impfung muss jährlich wiederholt werden, weil der Impfstoff an aktuell zirkulierende Virusstämme angepasst wird. Geimpft wird in Europa in der kalten Jahreszeit bzw. ganzjährig als Reiseimpfung.

  • Bestimmte Personengruppen sollten jedenfalls geimpft sein: Kinder, Schwangere, chronisch Kranke und Geschwächte (Altersheime!), Gesundheitspersonal, Personen älter als 60 Jahre, Personen, die viel mit Menschen zu tun haben (Lehrer, Busfahrer, Studenten, etc.)
  • Generelle Maßnahmen zur Vermeidung von Erkältungskrankheiten in der kalten Jahreszeit sind häufiges Händewaschen, kein Händeschütteln, Vermeidung von Menschenmassen, Schnäuz- und Hustenetiquette.

Poliomyelitis ist eine Virusinfektion. Das Virus wird durch kontaminiertes Wasser und Nahrungsmittel in Ländern mit mangelnder Hygiene übertragen. Der Mensch scheidet Polioviren über den Stuhl aus und entwickelt in 95% der Fälle keine Symptome. In weniger als 1% der Fälle kommt es zu bleibenden neurologischen Symptomen (Lähmungen!). Polio galt Ende der 90er Jahre als fast ausgestorben, nimmt aber in den letzten Jahren, vor allem in den Kriegsgebieten des mittleren und nahen Ostens wieder zu (Afghanistan, Pakistan). Im Rahmen von Flüchtlingsbewegungen wird das Virus in verschiedene Länder importiert.

Impfungen

Die derzeit verwendete Impfung (Totimpfstoff) ist sicher und effektiv. Sie verhindert nicht die Übertragung des Virus aber zuverlässig die Erkrankung. Die Impfung wird in der Regel im Rahmen von Kombinationsimpfstoffen gemeinsam mit Diphterie und Tetanus verabreicht.

Diphterie, Tetanus, Pertussis, Kinderlähmung (DTPP) für Erwachsene

*Die Impfung gegen DTPP ist ein Standardimpfung für Säuglinge und Kleinkinder, die im Rahmen des Kinderimpfprogrammes angeboten wird. Impfstoffe und Impfschemata für Kinder werden hier nicht aufgeführt (ärztliche Beratung).

Masern ist eine hochkontagiöse Virusinfektion mit dem Potential für schwere, lebensgefährliche Komplikationen. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfchen. Inkubationszeit 10-14d. Einziges Virusreservoir ist der Mensch. Masern beginnen wie eine Erkältungskrankheit mit Husten, Schnupfen und Fieber, verlaufen aber schwerer. An Masern erkrankte Personen sind schwer krank und bettlägrig! Typisch für Masern sind ein Hautausschlag und eine Bindehautentzündung mit starker Lichtempfindlichkeit. Komplikationen sind Lungenentzündung, Gehirnentzündung (Krämpfe) und Mittelohrentzündung. Bei 1/1000 Erkrankten verlaufen Masern tödlich.

Werden Kinder im Säuglingsalter mit Masern angesteckt, kann es nach Jahren zu einer subakut verlaufenden Entzündung des Gehirns kommen mit Konzentrationsstörung, Reizbarkeit, Krämpfen, Lähmungen und Erblindung (Subakut sklerosierende Panencephalitis-SSPE). SSPE verläuft immer tödlich.

Vorbeugung

  • Impfung! – aufgrund der Schwere der Erkrankung und des hohen Ansteckungsrisikos wird in verschiedenen Ländern eine Impfpflicht diskutiert oder umgesetzt
  • Quarantänemaßnahmen im Falle von Masernausbrüchen.

*Säuglinge nach dem 6. Lebensmonat und vor dem ersten Geburtstag können unter Umständen geimpft werden; die Ansprechrate ist jedoch gering, sodass jedenfalls 2 weitere Teilimpfungen zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt werden müssen. Für Schwangere ist die Impfung kontraindiziert!

** Bei unklarem Impfstatus kann eine Antikörperbestimmung durchgeführt werden. Sollte eine Teilimpfung im Kindesalter vergessen worden sein, soll diese zu jedem Zeitpunkt nachgeholt werden.

Pertussis ist hoch ansteckend und wird durch das Bakterium Bordetella pertussis verursacht. Die Übertragung erfolgt durch Tröpfchen. Die Erkrankung beginnt wie eine Erkältungskrankheit und führt in der Folge zu schwerem „attackenartigem“ Husten, der mit ausgeprägter Atemnot einhergehen kann. Besonders bei kleinen Kindern kann dies zu kurzzeitigen Atemstillständen führen (Zyanose). Die Krankheitsdauer kann Monate betragen.

Beim Erwachsenen führt Keuchhusten oft zum chronischem Husten und wird daher häufig nicht als solcher erkannt. Der Impfstoff gegen Pertussis ist in verschiedenen Kombinationsimpfstoffen enthalten (kein Einzelimpfstoff verfügbar!) und wird vor allem Kindern, Schwangeren und Personen mit chronischen Atemwegserkrankungen empfohlen. 

Diphterie, Tetanus, Pertussis, Kinderlähmung (DTPP) für Erwachsene

*Die Impfung gegen DTPP ist ein Standardimpfung für Säuglinge und Kleinkinder, die im Rahmen des Kinderimpfprogrammes angeboten wird. Impfstoffe und Impfschemata für Kinder werden hier nicht aufgeführt (ärztliche Beratung).

Tetanus wird durch das Toxin-bildende Bakterium Clostridium tetani verursacht.

Die „Vorstufen“ dieses Bakteriums (Sporen) kommen weltweit im Erdreich vor. Die Übertragung erfolgt im Rahmen von Verletzungen, Tierbissen und Verbrennungen. Erfolgt eine Infektion, verursacht das Bakterientoxin schwerste neurologische Symptome, die selbst bei Behandlung auf der Intensivstation in 20 % der Fälle tödlich sind. Jeder Mensch muss daher einen aktuellen Impfschutz gegen diese Erkrankung haben.

Diphterie, Tetanus, Pertussis, Kinderlähmung (DTPP) für Erwachsene

*Die Impfung gegen DTPP ist ein Standardimpfung für Säuglinge und Kleinkinder, die im Rahmen des Kinderimpfprogrammes angeboten wird. Impfstoffe und Impfschemata für Kinder werden hier nicht aufgeführt (ärztliche Beratung).

Reiseimpfungen

Cholera ist eine bakterielle Infektion mit dem Erreger Vibrio cholerae. Das Bakterium wird über Wasser oder kontaminierte Nahrungsmittel aufgenommen und produziert ein Toxin (=“Giftstoff“), das im Darm des Menschen zu einer Störung der Wasseraufnahme führt. Folge sind massive Durchfälle, die rasch zur Austrocknung des Körpers und unbehandelt zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen.

Cholera kommt ausschließlich in Ressourcen-armen Ländern mit mangelhaften Hygienestandards vor, besonders in Asien und Sub-Sahara Afrika.

Das Risiko für Reisende ist extrem niedrig. Die Übertragung erfolgt meist in Regionen in denen gerade eine Choleraepidemie stattfindet (Reiseberatung!) durch Trinken von unbehandeltem Wasser oder über ungekochte Nahrungsmittel (sea food). Betroffen sind auch Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und medizinisches Personal in Flüchtlingslagern oder Slums. 

Vorbeugung

Einhalten von Hygienestandards beim Essen und Trinken. 

Händehygiene! Vorsicht mit „finger-food.“ (evtl. eigenes Besteck)

Trinkwasser nur aus versiegelten Flaschen und nie aus der Leitung.

Rucksackreisende, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen- besonders in Choleragebieten- mit engem Kontakt zur lokalen Bevölkerung sind gefährdet.

Impfungen

*Dukoral ist auch gegen bestimmte Formen von bakteriellen Durchfallerregern der E.coli- Gruppe wirksam (Kreuzprotektion).  Die Impfung wird aus diesem Grund bei besonders empfindlichen Patienten (z.B. bei Darmerkrankungen) in Erwägung gezogen.

**wegen der kurzen Wirksamkeit wird meist erst kurz vor Reiseantritt gegen Cholera geimpft (ärztliche Beratung).

Die Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) ist eine Virusinfektion des Gehirns. Sie kommt saisonal in Zentral-, Nord -, und Osteuropa, in Russland sowie in Teilen Asiens vor. Überträger sind Zecken, mit denen Menschen vor allem im Rahmen von Freizeitaktivitäten in der Natur und bei Kontakt mit Tieren (Hunde) in Kontakt kommen. Die Erkrankung verläuft oft mild, kann aber auch mit schweren neurologischen Symptomen einer Meningitis (Gehirnhautentzündung) oder Encephalitis (Gehirnentzündung) einhergehen. Kopfschmerz, Fieber, Übelkeit, Erbrechen und Nackensteifigkeit treten akut auf. Bleibende neurologische Ausfälle, wie Lähmungen, Sprachprobleme oder Konzentrationsstörungen sind mögliche Langzeitfolgen. Eine ursächliche Behandlung existiert nicht.

Impfungen

*ab dem 60.LJ werden 3-jährliche Auffrischungsintervalle empfohlen

Anmerkung: Es sind verschiedene Impfschemata etabliert. Obige Tabelle illustriert das von uns verwendete Impfschema. Alternativ kann nach erfolgter Grundimmunisierung auch eine Antikörperbestimmung zur Feststellung der Immunität angeboten werden (v.a. bei unklaren Vorimpfungen sinnvoll).

Nach einem Zeckenkontakt und noch unvollständiger Grundimmunisierung wird eine ärztliche Konsultation empfohlen.

Gelbfieber ist eine Impf-präventable Virusinfektion. Das Virus wird von einer dämmerungsaktiven Mücke der Spezies Aedes auf den Menschen übertragen. Natürliches Virusreservoir sind andere Säugetiere (vor allem Affen). Gelbfieber kommt in Afrika südlich der Sahara und in Südamerika südlich des Panamakanals vor, NICHT jedoch in Asien. Das Virus führt zu einer schweren Multiorganerkrankung mit Blutungen sowie Leber- und Nierenversagen. Die Sterblichkeit liegt bei über 30%. Gelbfieber ist bei Touristen selten (etwa 4 Fälle pro Jahr weltweit).

Um die Ausbreitung von Gelbfieber zu vermeiden, haben viele Länder bei Einreise eine Impfpflicht eingeführt. Die Gelbfieberimpfung darf weltweit nur in dafür autorisierten Impfzentren durchgeführt werden und wird in einem internationalen Impfpaß dokumentiert (yellow card). Dieser ist laut International Health Regulations lebenslang gültig. In Einzelfällen verlangen Länder, abweichend von dieser Regelung, eine Auffrischungsimpfung nach 10 Jahren (Reiseberatung).

 

Vorbeugung

Konsequenter Mückenschutz

Impfung, kann in manchen Ländern oder bei Reisen auf Kreuzfahrtschiffen vorgeschrieben sein.

Impfungen

*Säuglinge im Alter von 6-8 Monaten, sowie Schwangere und Stillende können nach sorgfältiger Risiko-Nutzen Abwägung in ausgesuchten Fällen geimpft werden. Zurückhaltung ist auch bei Personen über dem 60. Lebensjahr geboten. (Reisemedizinische Beratung!).

** Auffrischungen der Gelbfieberimpfung sind generell nicht erforderlich, können aber unter manchen medizinischen Umständen sinnvoll und in manchen Ländern auch vorgeschrieben sein (ärztliche Beratung).

Anmerkung: Nach Verabreichung der Gelbfieberimpfung sind in ganz seltenen Fällen teilweise lebensgefährliche Nebenwirkungen aufgetreten (link). Betroffen waren fast immer erstgeimpfte Personen älter als 60 Jahre oder Personen mit Immunschwäche (z.B. nach Entfernung des Thymus im Rahmen eines Thorax-chirurgischen Eingriffes oder nach Bestrahlungen). Reisemedizinische Beratung!

Hepatitis A ist eine extrem ansteckende virale Infektion der Leber und kommt weltweit, vor allem in den Tropen (Afrika, Indien!) aber durchaus auch in (Süd-) Europa, vorwiegend in Zusammenhang mit mangelhaften Hygienestandards vor.

Die Übertragung erfolgt durch Nahrungsmittel (sea food) und (kontaminiertes) Trinkwasser. Das monatliche Ansteckungsrisiko wird bei Rucksacktouristen in den Tropen auf 1:200 geschätzt.

Die Inkubationszeit beträgt Wochen-Monate. Kinder sind überdurchschnittlich häufig betroffen und haben oft keine Symptome. Der Krankheitsverlauf ist schwerer bei älteren Personen. Symptome sind Appetitlosigkeit, Durchfall, Übelkeit und Erbrechen, Gelbverfärbung der Haut und der Augen

Risikogruppen und Vorbeugung:

Personen, mit engem Kontakt zur lokalen Bevölkerung.

Langzeitreisende, Rucksacktouristen, die in Regionen mit schlechten Hygienestandards reisen

Personen, die an chronischen Lebererkrankungen oder Gerinnungsstörungen leiden.

Männer, die Sex mit Männern haben.

Drogengebraucher

Medizinisches Personal

Impfung

Impfungen

*je nach individuellen Gegebenheiten und Vorimpfungen können Kombinationsimpfstoffe variabel kombiniert werden (Reiseberatung!)

**Auffrischungsimpfungen können auch mit Einzelimpfstoffen und gegebenenfalls auch nach Antikörperbestimmung (Titer) erfolgen (ärztliche Beratung).

Japanische Encephalitis ist eine Virusinfektion des Gehirns. Sie kommt, bisweilen epidemisch, ausschließlich in ländlichen Regionen Asiens vor (v.a. indischer Subkontinent, Thailand, Vietnam, Laos, Kambodscha, Myanmar und Indonesien). Das Virus wird von einer dämmerungs-nachtaktiven Mücke (Culexspezies) auf den Menschen übertragen. Die Mücke brütet vor allem in sauberen Süßgewässern (Reisfelder, Sumpfgebiete). Hauptwirte des Virus sind Vögel und Hausschweine, die nicht erkranken.

Über die Häufigkeit der Japanischen Encephalitis gibt es keine gute Literatur. Geschätzt wird, daß sich etwa einer von 20.000 Rücksacktouristen in Asien pro Woche mit dem Virus ansteckt. Die Mehrzahl der Betroffenen erkrankt jedoch nicht (etwa 1/250). Von den Erkrankungen verlaufen etwa 1/3 der Fälle leicht, 1/3 schwer mit neurologischen Folgeerscheinungen und 1/3 führen zum Tod. Die schweren Verläufe betreffen mehrheitlich Kinder. Die Symptome entsprechen jenen einer Meningitis (Gehirnhautentzündung) oder Encephalitis (Gehirnentzündung), mit Kopfschmerz, Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Nackensteifigkeit und verschiedenen neurologischen Ausfällen- Lähmungen, Sprachprobleme, Verwirrtheit und Bewusstseinsstörung. Eine ursächliche Behandlung existiert nicht.

Vorbeugung

Konsequenter Mückenschutz

Impfung, besonders bei (Rucksack-)reisen in ländliche Gebiete Asiens. Speziell Kinder und Langzeitreisende sollten geimpft werden.

Impfungen

*ein Schnellschema 0,7 (=zweite Dosis bereits nach 1 Woche) ist für die Altersgruppe 18-65a zugelassen und kann für alle anderen Altersgruppen „off-label“ angeboten werden. (reisemedizinische Beratung). 

** Die Dauer des Impfschutzes nach Grundimmunisierung bei Kleinkindern ist unklar. Wir würden bei anhaltendem Risiko jedenfalls eine Auffrischung nach einem Jahr empfehlen. (ärztliche Beratung).

Die Meningokokken Erkrankung ist eine seltene, aber fatale Bakterieninfektion verursacht durch den Erreger Neisseria menigitidis.
Neisserien können 6 Untergruppen zugeordnet (Serotypen A, B, C, Y, W und X). Es handelt sich um eine hochfieberhafte septische Erkrankung mit Beteiligung der Hirnhäute (Meningitis). Die Erkrankung führt oft innerhalb von Stunden zu schweren Komplikationen bis zum Multiorganversagen. Überlebende haben oft schwere Folgeschäden. Etwa 10 % der Bevölkerung sind symptomlose Träger von Neisserien im Nasen-Rachenraum (carrier). Die Übertragung erfolgt von Mensch zu Mensch durch Tröpfchen (Nießen, Husten, Küssen, sonstiger enger Kontakt).

Auftreten

In westlichen Ländern tritt die Erkrankung sporadisch oder in kleinen clustern meist in Situationen auf, bei denen viele junge Menschen engen Kontakt zueinander haben (Jugendlager, Militärcamps, religiöse Treffen, Universitäten). Zu Epidemien kommt es regelmäßig in Afrika südlich der Sahara vor allem während der Trockenzeit (Meningitisgürtel).

Vorbeugung

Einzige vorbeugende Maßnahme ist die Impfung

Risikogruppen sind Personen nach Entfernung der Milz oder Personen mit anderen Immundefekten.

Jugendliche in Jugendlagern, Militär, (international) Studierende, etc.

Medizinisches Personal alle Reisenden in bestimmte (afrikanische) Länder (Reiseberatung!)

Rucksackreisende besonders nach Afrika- mit engem Kontakt zur lokalen Bevölkerung.

Impfempfehlung Meningokokken

*die Impfung gegen Meningokokken B wird in Österreich Säuglingen und speziellen Risikopersonen (Immunsuppression, Milzentfernung) angeboten. Sie ist in diesem Sinne keine Reiseimpfung. Es kann in manchen Fällen sinnvoll sein, diese Impfung im Rahmen einer geplanten Reise zu erhalten (reisemedizinische Beratung).

**Auffrischungsimpfungen werden nicht generell, sondern nur in bestimmten Situationen empfohlen (ärztliche Beratung).

Tollwut ist eine Viruserkrankung des Gehirns, die immer zum Tod führt. Tollwut tritt weltweit ausschließlich bei Säugetieren auf (z.B. Hunde, Affen, Katzen und Fledermäuse).

Die Übertragung des Tollwutvirus auf den Menschen erfolgt meist durch Bisse oder anderweitigen Kontakt zu Körperflüssigkeiten (Speichel) von infizierten Tieren. Weltweit sterben jährlich geschätzt 60.000 Menschen an Tollwut. Das Risiko von einem Säugetier gebissen zu werden, wurde bei Rucksacktouristen in Südostasien mit 1:500 pro Monat angegeben.

Vorbeugung

  • Gehen Sie frei laufenden/ wildlebenden Tieren generell aus dem Weg.
  • Berühren oder streicheln Sie keine Welpen, scheinbar kranke oder anderweitig auffällige Tiere.
  • Füttern Sie Tiere nicht und gehen Sie achtsam mit Lebensmitteln und Abfall um.
  • Bestimmte Berufe (Arbeit mit Tieren!) oder Aktivitäten, wie Radfahren oder Joggen, erhöhen das Risiko, gebissen zu werden.

Erste Hilfe Maßnahmen nach einem Tierbiss

  • Handeln Sie sofort!
  • Waschen Sie die Bisswunde mit Wasser und Seife für einige Minuten.
  • Desinfizieren Sie die Wunde mit einem jodhaltigen Desinfektionsmittel oder mit 40-70% Alkohol.
  • Decken Sie die Wunde mit einem einfachen Verband ab. Keine Wundnaht!
  • Suchen Sie sobald wie möglich eine medizinische Einrichtung in ihrer Nähe auf, um gegen Tollwut geimpft zu werden und um ein Antibiotikum zu erhalten.

Impfungen

*dieses Impfschema bezieht sich ausschließlich auf die Impfung vor einem Tierkontakt mit Tollwutrisiko (prä-expositionell). Das Zeitintervall für die drei Impfdosen kann auf 0-3-7 verkürzt werden, wenn die Zeit bis zur Abreise zu kurz ist.

Abweichend vom Standardschema empfiehlt die WHO aus Kostengründen auch eine nur zweiteilige Impfung im Abstand von 7 Tagen. In diesem Fall wird eine Auffrischungsimpfung nach einem Jahr, jedenfalls aber nach einem riskanten Tierkontakt empfohlen, sobald die Impfung möglich ist.

**Auffrischungsimpfungen für Reisende werden nicht generell, sondern in Abhängigkeit der Risikoeinschätzung empfohlen. (Reiseberatung)

Die Tollwutimpfung nach einem Tierkontakt muß unmittelbar erfolgen und besteht aus 5 aktiven Teilimpfungen  und (gegebenenfalls) Gabe von Immunglobulin (passive Impfung). Sollten Sie nicht gegen Tollwut geimpft sein, wird empfohlen, nach einem Tierbiss umgehend Kontakt mit einem Arzt aufzunehmen

Abhängig vom Reiseziel, Reisestil und individuellen Umständen kann es sinnvoll sein, sich bereits vor der Reise gegen Tollwut impfen zu lassen.

Typhus ist eine bakterielle Infektion mit dem Erreger Salmonella enteritidis (Subtyp typhi).

Typhus kommt ausschließlich in Ressourcen-armen Ländern vor, besonders in Asien (Indien, Sri Lanka, Nepal) und Sub-Sahara Afrika.

Die Übertragung erfolgt meist über Nahrungsmittel und (kontaminiertes) Trinkwasser. Asymptomatische Träger (carrier) scheiden den Erreger über den Stuhl aus.

Vorbeugung und Krankheitsverlauf

  • Einhalten von Hygienestandards beim Essen und Trinken.
  • Händehygiene! Vorsicht mit „finger-food.“ (evtl. eigenes Besteck)
  • Trinkwasser nur aus versiegelten Flaschen und nie aus der Leitung.
  • Rucksackreisende- besonders nach Asien und Afrika- mit engem Kontakt zur lokalen Bevölkerung sind besonders gefährdet.
  • Impfung

Krankheitsverlauf

Die Inkubationszeit beträgt 10-20 Tage. Kinder im Alter von 5-15 Jahren sind überdurchschnittlich häufig betroffen. Der Krankheitsverlauf ist variabel und reicht von leichtem Durchfall mit Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen bis zu schweren Verläufen mit Multiorganversagen in 10-15% der Fälle. Die Behandlung erfolgt antibiotisch.

Impfungen

*eine Impfung zwischen dem ersten und zweiten Geburtstag kann bei besonders hohem Risiko „off-label“ angeboten werden.

**Auffrischungsimpfungen können je nach Notwendigkeit auch mit dem Einzelimpfstoff erfolgen (ärztliche Beratung).